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Vogeluhr

Wer im Grünen lebt, kann alljährlich, sobald der Frühling sich ankündigt, dem Phänomen der Vogeluhr lauschen. Ob nun Frühaufsteher oder Langschläfer, allmorgendlich werden wir  vom heiter-beharrlichen Gesang unserer zwitschernden Busch- und Baumnachbarn in den neuen Tag begrüßt.

Wenn der Vogelwecker zwitschert... 

Einem Wecker gleich melden sich in der Regel die Männchen der unterschiedlichen Singvogelarten tagein tagaus jeweils zum selben Zeitpunkt, um im Sinne der Familienplanung akustisch ihr Revier abzustecken und ihr Weibchen anzulocken. Wann genau alle Mitglieder einer Vogelart mit dem Gesang beginnen, hängt vom Zeitpunkt des Sonnenaufgangs am jeweiligen Ort ab.

 

Jede Art erwacht zu einem bestimmten Grad der Morgendämmerung. Die Amsel beispielsweise stimmt ihren Gesang immer eine Stunde vor Sonnenaufgang an.

Demnach dürfte sie im vogtländischen Plauen beispielsweise Anfang Juni gegen vier Uhr singen. Auf Rügen hingegen trällert sie 22 Minuten früher. An jedem Ort eben immer genau 60 Minuten vorm dortigen Tagesanbruch.

Wer singt wann... vor Sonnenaufgang?

In Plauen beispielsweise beginnen die Singvögel ihren Tag Anfang Juni um diese Zeit:

 

Hausrotschwanz
90 min VOR Sonnenaufgang (3:30 Uhr)

Amsel
60 min VOR Sonnenaufgang (4:00 Uhr)

Rotkehlchen
50 min VOR Sonnenaufgang (4:10 Uhr)

Zaunkönig
40 min VOR Sonnenaufgang (4:20 Uhr)

Buchfink
30 min VOR Sonnenaufgang (4:30 Uhr)

Zilpzalp
10 min VOR Sonnenaufgang (4:50 Uhr)

Kohlmeise
  5 min VOR Sonnenaufgang (4:55 Uhr)

Wer singt wann... nach Sonnenaufgang?

In Plauen beispielsweise beginnen die Singvögel ihren Tag Anfang Juni um diese Zeit:

 

Mönchsgrasmücke
  5 min NACH Sonnenaufgang (5:05 Uhr)

Distelfink
15 min NACH Sonnenaufgang (5:15 Uhr)

Grünfink
30 min NACH Sonnenaufgang (5:30 Uhr)


Wer also die Stimmen der Vögel kennt, weiß morgens auch ohne Wecker, wie spät es jeweils gerade sein muss. Bemerkenswert scheint auch, dass die Vögel in der gleichen Reihenfolge ihren Gesang dann auch wieder einstellen.

Nicht alle Vögel beginnen und beenden allerdings im selben Monat ihren Gesang. Während die Kohlmeise zum Beispiel von Januar bis Juni ihr Morgenlied anstimmt, meldet sich der Kuckuck von April bis Juli zum Konzert...

Wen’s interessiert, den laden Vogelstimmenwanderungen zum Lauschen und Lernen ein.