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Neophyten

Um die 1400 einheimische Pflanzenarten sind im Naturraum Vogtland nachgewiesen. Dazu gesellen sich seit Jahren doch auch zunehmend fremde Arten, denen der Mensch einst Einzug gewährt hat. Ob das nun durch Handel oder Wandel geschah - heimisch sind sie jedenfalls nicht. Neophyten eben.

Neophyten stehen in dem Ruf, unsere einheimische Pflanzenwelt zu gefährden. Doch werden die pflanzlichen Einwanderer nicht in jedem Fall zur Plage. Viele stehen bis heute in unseren Diensten: So sind beispielsweise Mais, Tomaten oder die gerade im Vogtland unerlässlichen 'Erdepfel' (vogtländisch für Kartoffeln) aus dem Speiseplan kaum wegzudenken.

Oft sind sie farbenfroh, die Neophyten. Von bizzarer Form oder von imposantem Wuchs. Genau aus diesem Grund hat mancher sie anfänglich hier und da sogar aktiv im Garten oder Dorfanger eingebracht. Wie selbstbewusst sie sich ausbreiten und die einheimische Flora verdrängen, wurde erst später bewusst. Von giftigen Gesellen, wie dem Riesen-Bärenklau, ganz zu schweigen!

Die fremden Arten im Blick

Seit dem Jahr 2011 führen wir ein sogenanntes Neophytenkataster. Das hilft uns,

  • die einheimische Flora vor allem in Schutzgebieten und geschützten Biotopen vorm Verdrängen durch fremde Arten zu schützen
  • die Neophyten im Blick zu behalten

Das Neophytenkataster existiert dank

  • der Hinweise aus der Bevölkerung
  • des Engagements der ehrenamtlichen Naturschutzhelfer

Mit dem Kataster legen wir unter anderem unser Hauptaugenmerk auf Arten, die im Verdacht stehen, wirtschaftliche, naturschutzfachliche oder gesundheitliche Probleme zu verursachen. Auch solche, bei denen bereits negative Auswirkungen nachgewiesen sind, haben wir im Blick. Das Kataster wird ständig fortgeschrieben.

Eine sofortige Bekämpfung der erfassten Arten am Standort ist jedoch damit nicht automatisch verbunden.

Das sind die fremden Arten

Im Vogtland erobern selbstbewusst ganz besonders die fremden Arten (Neophyten)

  • Riesen-Bärenklau
  • Drüsiges Springkraut
  • Japanischer Staudenknöterich

unsere einheimischen Gefilde. Und dann machen sie sich auch noch dort Platz, wo seltene, gefährdete und geschützte Kostbarkeiten ohnehin um das sprichwörtliche Überleben kämpfen!

So verbreitet sind sie

Bisher sind 728 Standorte fremder Arten (Stand Juli 2014) erfasst und vor Ort auf ihre Richtigkeit geprüft worden. Je nach Lage und Ausbreitungsverhalten liegen uns damit Daten zu Schutzgebietsobjekten in 5 verschiedenen Prioritäten vor

Die Liste der 'Einwanderer' führen Drüsiges Springkraut und Japanischer Staudenknöterich an. Deutlich zugelegt hat im Verlauf der letzten Jahre der Riesen-Bärenklau. Registriert haben wir bisher den folgenden Umfang:  

  • Drüsiges Springkraut: 275 Standorte
  • Japanischer Staudenknöterich: 272 Standorte
  • Riesen-Bärenklau: 177 Standorte
  • Beifußblättrige Ambrosie: 1 Standort (gesundheitsgefährdend wie der Riesen-Bärenklau: Sie ruft mitunter heuschnupfenähnliche Symptome hervor und gilt als ein hochgradiger Allergieauslöser.)
  • Lupine: 2 Standorte
  • Kanadische Goldrute: 1 Standort

Lupine und Goldrute kommen bereits seit einigen Jahrzehnten in unserer Region vor, doch sie verhalten sich weniger invasiv.

Wo sie angesiedelt sind

Angesiedelt sind Bärenklau & Co. derzeit vor allem hier:

  • Görnitzbachtal (Flur Raasdorf, Arnoldsgrün, Tirschendorf)
  • Landwüst
  • Zaulsdorf
  • entlang der Weißen Elster

Flächen entlang von Gewässern werden generell häufig bevorzugt. Die Transportkraft des Wassers verstärkt so die ohnehin effektiven Ausbreitungsmechanismen leider nochmals. Im Nord- und Südwesten des Vogtlandkreises hingegen gibt es noch immer Gebiete, die - warum auch immer - nicht oder kaum mit Neophyten besiedelt sind.

Neophyten entdeckt? Bitte melden!

Haben Sie einen Standort fremder, invasiver Arten entdeckt? Bitte helfen Sie uns, Ihren Fundort vorsorglich im Neophytenkataster zu registrieren! Dazu benötigen wir von Ihnen die Angaben auf dem folgenden Meldeformular:

Für Ihre Mühe danken wir Ihnen herzlich!